CD Spanische Gitarrenmusik
1992 | academica | 18 € | CD
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„Spanische Komponisten und die Gitarre“ könnte der Titel dieser
CD sein, deren Werke von spanischen Komponisten stammen.
Am wenigsten findet man das "spanische Element" in der Sonate
von Fernando Sor, dessen Stil in der Klassik verwurzelt ist.
Sein turbulentes Leben als reisender Virtuose und Komponist
führte ihn von Barcelona aus, wo er im Kloster Montserrat eine
gründliche musikalische Ausbildung erhielt, über Paris, London,
Moskau wieder zurück nach Paris, wo er bis zu seinem Lebensende
1839 blieb.
Angesichts seines umfrangreichen Gesamtwerks für Gitarre müßte
man ihn eigentlich als „Papa Sor“ bezeichnen, denn die Bedeutung
seiner Musik kann für die Geschichte der Gitarre kaum
überschätzt werden. Entgegen dem Geschmack der Zeit finden sich
im Œuvre von Sor nur wenige Sonatensätze. In der Grande Sonata
opus 22, der einzigen in klassischer Satzfolge, wußte Sor, vor
allem im zweiten Satz voll Schubertscher Atmosphäre, Eigenes zu
sagen (
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2:03).
Das Genie der spanischen Musik des 20. Jahrhunderts ist Manuel
de Falla. Seine Homenaje, von der Miguel Llobet angeregt und
1921 uraufgeführt, blieb sein einziges Werk für Gitarre. In
ihrer Strenge, ihrer fast lapidar zu nennenden Kürze, ihrer
verhaltenen und gleichermaßen glutvollen Ausdrucksintensität,
ist die Huldigung an Claude Debussy ein Monolith in der
Gitarrenmusik unserer Zeit (
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3:01).
1901 wurde der spanische Komponist Joaquin Rodrigo geboren,
dessen Concerto d’Aranjuez der Gipfelpunkt einer intensiven
Auseinandersetzung mit der Gitarre ist. Ungleich dramatischer
als de Fallas Homenaje gestaltet sich Invocation et Danse, das
als Hommage à Manuel de Falla untertitelt ist. Rodrigo beschwört
in diesem Werk die rauschhafte Ekstatik des Ballettkomponisten
de Falla (
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0:35).
1954 entstanden die Tres Piezas Españolas, die Andrès Segovia
gewidmet sind. Die drei spanischen Charakterstücke werden von
einem Fandango eröffnet, einem spanischen Werbetanz, der durch
seine Harmonik einen fast ironischen Tonfall erhält. Basierend
auf einer Baßmelodie bauen sich die Variationen der Passacaglia
(
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1:21) zu dramatischer Dichte auf, die sich – ein
wunderbarer Einfall Rodrigos – tänzerisch wieder in einem
Fandango löst. Den Abschluss bildet ein Zapateado, ein schneller
Tanz in 6/8 Takt; der Dichter Cervantes bezeichnet ihn als
"Sohlenklatscher" (
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1:00).
Wie Manuel de Falla und Joaquin Rodrigo war der Pianist und
Komponist Joaquin Turina der Musik seines Landes in hohem Maße
verpflichtet. Von seiner Wertschätzung für einen der Väter der
modernen Konzertgitarre zeugt seine Hommage à Tarrega, deren
Sätze Garrotin und Soleares (
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2:02) dem Flamenco entleht sind.
Sein bedeutendstes Gitarrenwerk ist der Fandanguillo, in dem in
verfeinerter Form, aber leidenschaftlichem Ausdruck, anklänge an
den Flamencotanz und den Cante hondo (Flamencogesang) zu hören
sind (
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2:17). Ähnliches gilt für die Sevillana, Segovia gewidmet
und von ihm uraufgeführt, die ein pittoreskes Bild einer Stadt
und ihrer Atmosphäre bietet.